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Großkundgebung zum 73. Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes e.V.

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Schausteller und Schaustellerinnen aus ganz Deutschland kamen vom 13. bis zum 16. Januar 2024 in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt Düsseldorf, um den 73. Delegiertentag des Deutschen Schaustellerbundes zu begehen.

An insgesamt vier Tagen diskutierten die Schausteller die aktuellen Probleme der Branche und erarbeiteten im großen Schaustellerplenum gemeinsam Lösungsansätze. Der DSB stellte einmal mehr seine Leistungsfähigkeit als Berufsspitzenorganisation des deutschen Schaustellergewerbes unter Beweis. Allein zur Großkundgebung einen Tag vor Beginn des Schaustellerplenums versammelten sich über 900 Schausteller und Schaustellerinnen sowie bedeutende EntscheidungsträgerInnen der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. Die Großkundgebung lieferte den politischen Entscheidern auch in diesem Jahr starke Argumente zum Erhalt der Volksfeste und Weihnachtsmärkte in Deutschland. DSB-Präsident Albert Ritter richtete im Rahmen der Großkundgebung seinen Appell an die anwesenden PolitikerInnen, indem er sie mit klaren Worten dazu aufforderte, die Schaustellerbranche in ihrem Bemühen um verbesserte Rahmenbedingungen für ihr Gewerbe zu unterstützen. Die politischen RednerInnen zeigten sich im Gegenzug dankbar für die Lösungsvorschläge des DSB zu den aktuellen Herausforderungen, über die das weltweit größte Schaustellerparlament in den folgenden Tagen gemeinsam beriet.

Den Höhepunkt des 73. Delegiertentages stellte auch in diesem Jahr die traditionelle Großkundgebung des DSB dar, die mit über 90 Fahnendelegationen den Zusammenhalt der großen Schaustellerfamilie – auch auf europäischer Ebene – eindrucksvoll unter Beweis stellte. Begleitet wurden die DSB-Delegationen vom Einzug des Düsseldorfer Prinzenpaars samt musikalischer Untermalung der über 160 uniformierten Prinzengarden und typischen rheinländischen Karnevalelementen. Der Erste Vorsitzende des Schaustellerverbandes Düsseldorf e.V., Oliver Wilmering, hieß in seiner Rolle als diesjähriger Gastgeber alle Anwesenden zur Großkundgebung im eindrucksvollen Auditorium des Congress Centers Düsseldorf willkommen.

Zu den prominenten politischen RednerInnen der Kundgebung zählten der Präsident des Landtages Nordrhein-Westfalen, André Kuper, die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur, als offizielle Vertreterin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, die Parlamentarische Staatssekretärin Kerstin Griese, als offizieller Vertreter des Bundesministeriums für Inneres und Heimat, der Parlamentarische Staatssekretär Mahmut Özdemir und Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf. Zudem hielt die Schaustellerin Frau Dr. Margit Ramus einen Kurzvortrag, in dem sie die Erneuerung des gemeinsam UNESCO-Antrags vorstellte, der die Sicherung der deutschen Volksfestkultur als immaterielles Kulturgut zum Ziel hat.

Landtagspräsident Kuper hob in seiner Rede hervor, dass der Beruf des Schaustellers nicht nur Spaß und Freude für alle Generationen mit sich bringe, sondern auch große Tradition und Brauchtumspflege verkörpere, die ihrerseits von Generation zu Generation weitergegeben wird. Volksfeste und Weihnachtsmärkte stellen im Alltag eine wichtige und gesunde Abwechslung dar, die sich alle BürgerInnen leisten können. Gerade auch in Krisen und Kriegszeiten, die viele Sorgen und Ängste mit sich bringen, hält Kuper es für unverzichtbar, dass Schaustellerinnen und Schausteller den Menschen Freude in die Städte und Dörfer bringen, wofür er sich bei der gesamten Branche bedankte. Zum Abschluss seiner Unterstützungsrede zitierte er den Dichter Eugen Roth zum Thema Volksfeste: „Hier sitzt der Maurer neben dem Professor, je enger, desto besser.“

Zuvor hatte DSB-Präsident Albert Ritter die Hindernisse kritisiert, mit denen Schausteller in Deutschland zu kämpfen haben. Gestiegene Energiepreise, die in der reisenden Branche leider nicht von staatlichen Programmen gedeckelt werden, die Inflation und hohe Standplatzgebühren können und dürfen nicht an die Gäste von Volksfesten und Weihnachtsmärkten weitergegeben werden. Die Politik sei in der Pflicht, die Schaustellerbetriebe in Deutschland bei ihrem beruflichen Auftrag zu unterstützen. Albert Ritter dankte Kuper im Anschluss für seine klaren und ermutigenden Worte sowie die Unterstützung der Politiker.

Vor dem Grußwort der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur richtete DSB-Präsident Ritter mit dem Gaststättenrecht den Fokus auf ein weiteres Problem, das Schaustellerinnen und Schausteller mit Reisegastronomien seit längerem vor große Probleme stellt.

Obwohl das bereits 2007 verabschiedete Zweite Mittelstandsentlastungsgesetz in Deutschland für einen Bürokratieabbau sorgen und die Reisegewerbekarte die immer neu zu beantragende Gestattung überflüssig machen sollte, setzten bisher nur ca. die Hälfte aller Bundesländer die Erleichterungen auf Landesebene um. Albert Ritter forderte Wirtschaftsministerin Neubaur auf, den Abbau dieser bürokratischen Hürde auch endlich in Nordrhein-Westfalen voran zu treiben und die Schaustellerfamilien bei Ihrer Arbeit zu unterstützen. Die Ministerin sicherte zu, dass die Landesregierung die kritischen Anregungen der Schaustellerbranche in den zuständigen Gremien prüfen werde. Auch zum Thema Arbeitskräftemangel erklärte die Ministerin, sich für einen schnellstmöglichen Abbau des Arbeitskräftemangels einzusetzen, dabei auch den kritischen Dialog mit dem DSB sehr zu schätzen. Es gehe darum, gemeinsam Lösungen zu finden, von denen alle Seiten profitieren können.

Als besonders positives Beispiel der Zusammenarbeit würdigte DSB-Präsident Ritter die Stadt Düsseldorf und ihren Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, der sich während der bundesweiten Absage von Volksfesten und Weihnachtsmärkten zu Pandemiezeiten für die Bereitstellung alternativer Arbeitsmöglichkeiten verantwortlich zeigte: Ca. 60 Schaustellerfamilien durften in Düsseldorf während der Coronazeit auf verschiedenen Flächen der Stadt ihre Betriebe öffnen und Geld verdienen. OB Keller drückte in seiner Rede seine Verbundenheit zur Schaustellerbranche aus und sicherte auch weiterhin seine Unterstützung zu.

Als offizielle VertreterInnen der Bundesregierung sprachen die Parlamentarische Staatssekretärin Kerstin Griese (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) und der Parlamentarische Staatssekretär Mahmut Özdemir (Bundesministerium für Inneres und Heimat) zu den Schaustellern und Schaustellerinnen in Düsseldorf. Nur 30 Kilometer flussabwärts des Rheins in Duisburg aufgewachsen, bewunderte Mahmut Özdemir die besondere integrative Rolle der Schausteller und Schaustellerinnen innerhalb der Gesellschaft. Gerade in bevölkerungsreichen Metropolregionen wie dem Rheinland oder dem Ruhrgebiet seien Volksfeste und Weihnachtsmärkte immer wieder Orte des Zusammenkommens, des Kennenlernens und des Austausches.

Die Parlamentarische Staatssekretärin Kerstin Griese hat ihren Wahlbezirk und ihre Heimat vor den Toren Düsseldorfs in Mettmann. Mit ihren Worten brachte sie ihre Sympathie nicht nur für die rheinischen Schausteller, sondern auch für die Karnevalisten zum Ausdruck. Als Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland reagierte sie auf die Ausführungen zu den geplanten existenzbedrohenden Mittelkürzungen in Bezug auf die Evangelische Schaustellerseelsorge mit der spontanen Einladung zu einem persönlichen Gespräch. Präsident Ritter wertschätzte diese Bereitschaft und betonte die tiefe und untrennbare Verbindung zwischen Schaustellerei und Kirche. Er schloss die Großkundgebung mit Dank an alle Anwesenden und der eindeutigen Botschaft: „Kirmes kommt von Kirchmess!“.

Herzlichen Dank im Namen aller Schausteller und Schaustellerinnen an den Schaustellerverband Düsseldorf e.V., die Schaustellerfrauen und die Schaustellerjugend für die hervorragende Organisation und Durchführung des 73. Delegiertentages!

Text und Bild © Deutscher Schaustellerbund e.V.

Über den Deutschen Schaustellerbund e.V.

Der Deutsche Schaustellerbund e.V. (DSB e.V.) ist die Berufsspitzenorganisation des deutschen Schaustellergewerbes, also all der Familienbetriebe, die Volksfeste und Weihnachtsmärkte mit ihren Geschäften und Attraktionen – vom Ballwurf bis zur Achterbahn, vom Schwenkgrill bis zum Riesenrad – beschicken und deutschlandweit für Vergnügen sorgen. Er vereint mehr als 90 Prozent der ca. 5.000 Beschicker von Volksfesten und Weihnachtsmärkten unter seinem Dach.


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